Donnerstag, 24. März 2011

Wahres Lernen findet nicht an der Uni statt

Die Katastrophenforschung zeigt: Der Mensch lernt vor allem durch Scheitern. Er muss gegen die Wand fahren, um zu lernen. Dass wir als Gesellschaft rational lernen, ist ein Mythos, den die Moderne erfunden hat.
Martin Voss, Katastrophensoziologe, im Interview von Gordana Mijuk in der NZZaS vom 20.03.2011, Seite 24f.

Italien schadet der Schweiz

Unser Nachbar piesackt uns, wo er kann. Er diskriminiert Schweizer Firmen bei öffentlichen Aufträgen, nimmt illegale Einwanderer und Asylanten nicht wie vertraglich abgemacht zurück, blockiert in Brüssel Lösungen zur Holdingsteuer, setzt uns auf schwarze Listen, installiert an der Grenze Überwachungskameras, baut die Neat-Südanschlüsse nicht.
Charlotte Jacquemart in der NZZaS vom 20.03.2011, Seite 19.

beschränkte Sichtweise der Atomkraftgegner

[In der Zeit eines Moratoriums] wartet man ab, bezieht aber den nötigen Strom im Ausland, von französischen AKW, deutschen Kohlekraftwerken und dänischen Windparks. Hauptsache, scheint sich der Schweizer zu sagen, das Moratorium tangiert den Lebensstandard nicht.
Felix E. Müller in der NZZaS vom 20.03.2011, Seite 17.

Wenn wir die Atomkraftwerke abschaffen, wird die Energie schmutziger (Gaskraftwerke), teurer und weniger stabil. Die weltweite Erwärmung wird zunehmen.
Helmut Schmidt



Japan: eine fortschrittliche Zivilgesellschaft

In keinem anderen Land hat die Religion einen derart geringen Stellenwert wie in Japan. Die Japaner verhalten sich so geregelt, weil das so geplant ist. Sie schöpfen ihre Ruhe aus dem Vertrauen, dass alle in dieser Organisation mitmachen, und daraus, dass sich mit Technik jedes Problem lösen lässt. [Einen anderen Lösungsweg als die Technik, gibt es gar nicht.]
Heinrich Reinfried, Japanologe, in einem Artikel von Thomas Fuster in der NZZaS vom 20.03.2011, Seite 23.

[In Japan] harrt man aus und beschwört jene urjapanische Tugend des «ganbaru», des Durchhaltens, auch unter widrigsten Umständen. Diese Haltung trägt dazu bei, dass in der Megalopolis von Tokio eine Massenpanik bisher verhindert werden konnte. Nicht auszumalen, was sich bei vergleichbarer Bedrohung in einer westlichen Metropole abspielen würde. Die Weisungen der Behörden würden kaum mit ähnlicher Disziplin befolgt. Bei der Verteilung knapper Güter wäre ein wildes Drängeln unvermeidlich, und auch mit der Plünderung verwaister Büros und Wohnungen müsste gerechnet werden. Nichts von alledem in Tokio: In einer ohnehin schweren Zeit belastet man die Mitwelt nicht noch mit eigenen Sorgen. Man bewahrt Haltung, bleibt besonnen und leistet so seinen ganz persönlichen Beitrag zur Bewältigung einer schier unlösbar scheinenden Krise.
Thomas Fuster in der NZZaS vom 20.03.2011, Seite 22f.
Und daneben gibts Gebiete, in welchen sofort geplündert wird, besteht die Möglichkeit: Osteuropa, New Orleans, Afrika...

unerfreuliche Erfolgsquote der Polizei

Gemäss Kriminalitätsstatistik 2010 des Kanton Zürichs wurden 126'712 Straftaten registriert. 31.4% davon konnten aufgeklärt werden. Dies ist überdurchschnittlich hoch.
BaA vom 22.03.2011, Seite 12.

Packt für den Euro

Das Verhalten der Bundesregierung wird dabei zunehmend grotesk. Sie beharrt weiterhin darauf, dass die "No-Bailout"-Klausel, wonach Euro-Staaten nicht für die Schulden einzelner Länder aufkommen müssen, aus dem EU-Vertrag Bestand hat. Dabei ist von dieser Regel seit der Errichtung des Rettungsschirms de facto kaum noch etwas übrig. Sie weigert sich zuzugeben, dass die EU längst eine Transferunion ist und verschweigt, dass die Rettungsprogramme zu einem Fass ohne Boden werden könnten.
Merkel wünscht sich mit dem "Pakt für den Euro", dass die anderen Staaten
- das Renteneintrittsalter erhöhen
- die Lohnpolitik stärker an der Arbeitsproduktivität orientieren und
- ihre Wettbewerbsfähigkeit auf das Niveau von Deutschland heben.

Doch das ist Wunschdenken: Nicht einmal ein Automatismus zur Bestrafung von Staaten, die gegn den Stabilitätspakt verstossen, wird es in Zukunft geben. Die PIIGS werden trotz allen Sparanstrenungen nicht selber aus dem Sumpf kommen.
Je länger die Politik zögert, sich um dieses Thema zu kümmern, desto fataler werden die Konsequenzen, wenn ein solcher Staatsbankrott dann kommt
Vergrößerung und Verlängerung des Rettungsschirms --> 2 moral hazards
- Investoren verlassen sich darauf, dass die Anleihen der Risikostaaten notfalls von der EU bedient werden
- überschuldete Staaten vertrauen darauf, dass sie immer weiter Geld aus den Rettungsfonds bekommen. Der regulierenden Kraft und Strenge der Märkte müssen sie sich so auf absehbare Weise nicht aussetzen.

Til Knipper in Cicero